Abb.1: War es damals schon Emanzipation oder Fachkräftemangel? |
Für die vier verschienden Ausführungen der Multimax gab es folgende Zusatzgeräte:
Auch im Westen Deutschlands hatten z.B. Metabo , AEG und Black & Decker ähnliche Vorsätze im Lieferprogramm.
Nach 1969 begann die Herstellung leistungsstärkerer Hand- und Schlagbohrmaschinen sowie verschiedener Zusatzgeräte. Besonders drei Modelle hatten eine große Bedeutung für den Export. So konnte man die berühmte „Bohrpistole“ Multimax im Genex-Katalog des Jahres 1977 finden, in dem DDR Bürger für D-Mark (Westmark) z.B. den Hobbykoffer „H1“ mit MULTIMAX 250/1, Bohrständer und Handkreissäge für 339,- DM und als “H2“ zusätzlich mit Drechselbank, Stichsäge und Griff für 447,- DM kaufen konnten. Der ohnehin bis aufs äußerste ausgereizten Produktionskapazität wurden durch die Vorgaben der Partei und Staatsführung für den Export, die Kontingente für den einheimischen Markt billigend verringert und die Verknappung dadurch weiter in Kauf genommen. Damit privilegierte der SED Staat gleichzeitig diejenigen seiner Bürger, die im Besitz von Westgeld waren, was einer ideologischen Demoralisierung derer gleichkommen musste, die keines hatten. |
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Abb.2: Schlagbohrvorsatz ZSV 250 |
VEB Werkzeugkombinat Schmalkalden Elektrowerkzeuge Sebnitz (1974)
Das sogenannte System 450, später 480, benannt nach der Leistung der jeweiligen Bohrmaschine, wurde etabliert und bekam ebenfalls ein umfangreiches Zubehör- bzw. Vorsatzgeräteprogramm. Mittlerweile hatte man sich an den sogenannten Eurospannhals von 43 mm angepasst, der bei der Multimax noch 40 mm betrug.
Grundgeräte dieses Systems für viele Anbauwerkzeuge sind z.B. die SBM 450.2 und die HBM 480, gestaltet von Lothar Boese, Manfred Fischer und Gernot Krieger.
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Abb.3.1: System 480 Baureihe 480 |
| Abb.3.2: System 480 Baureihe 500 |
Im Herbst 1984 ließ man die Multimax HBM 251.1 im Kombinat Umformtechnik „Herbert Warnke“ in Erfurt herstellen. Verkauft wurde diese Type auch in einem Holzkoffer H8/1 komplett mit den Zusatzgeräten ZHG250, ZDB250, ZHK251, ZST250, ZSV250, LK62. Hier kam es in der Folge zu einer Weiterentwicklung der Multimax, die mit der Typbezeichnung HBM 251/2D nun sogar zur 2-Gang Maschine wurde.
Es wurden weiter neue Erzeugnisse entwickelt, wie z.B. 1985 die Schlagbohrmaschinen-Baureihe mit 710 Watt. Auf der Frühjahrsmesse in Leipzig konnte 1986 der Elektro-Schlag-Schrauber Typ SSR 24 mit hoher Einzelschlagenergie ausgestellt werden. 1988 wird der erste pneumatische Bohrhammer aus DDR Produktion vom Typ BHA 26 entwickelt, von dem im darauf folgenden Jahr zehntausend Stück produziert werden sollen.
Jährlich wurden 350 Tausend Elektrowerkzeuge in 15 Grundtypen hergestellt. Im Vergleich dazu wird die Firma Bosch im Jahre 2001 am Standort Sebnitz 3 Millionen Elektrowerkzeuge herstellen.
Betriebsleiter waren Hans Ellrich (1948–1950), Heinz Ruhland (1950– 1958), Erhard Höppner (1958– 31.Januar 1973), Horst Zeuner (1.Februar 1973-1977), Jörg Rudolph (1977-1986), Helmut Skrabalek (1986-1991)
Das Produktprogramm umfasste Handbohrmaschinen vorwiegend für Heimwerker und Handwerker sowie Schrauber für die Industrie. Zuletzt hatte das Unternehmen 600 Beschäftigte in 2 Betriebsteilen in Sebnitz und 4 kleinen Betriebsteilen in Dresden darunter EWD -Elektrowerkzeuge Dresden vormals AMD – Arthur Müller Dresden, Löbtauer Straße 40. Eine Kooperation mit einer Firma in Ceska Lipa Tschechien, die baugleiche Geräte der SRM 140, SRM 141, HBM 6/1, BRM350E im Programm hatte, verlief über mehrere Jahre. Der Motor der Bohrmaschine EBs 4 fand bei verschiedenen anderen Herstellern Verwendung wie bspw. bei der Elektro-Kleinschere der Firma W. Fischer, 9116 Hartmannsdorf, Karl-Liebknecht-Str. 41 und der Stichsäge WS40 von SEW - VEB Spezialelektrowerkzeuge, 8355 Neustadt / Sachsen, Promenadenweg 4 (vormals Fritz Gross).
Der VEB Elektrowerkzeuge Sebnitz war der sogenannte „Leitbetrieb der Erzeugnisgruppe Elektrowerkzeuge“ in der DDR.
Dieser Hersteller hatte eine enorme Fertigungstiefe. Sogar die benötigten Schrauben wurden selbst gefertigt. Doch verbaute man auch hier gerne Schalter der westdeutschen Firma Marquardt wie z.B. bei der Bohrmaschine HBM 200/1. Design, Leistungs- und Ausstattungsmerkmale waren am Ende der DDR veraltet und im internationalen Vergleich nicht wettbewerbsfähig. Was bleibt sind eine immer noch sehr große Anzahl an Geräten, die oftmals nach mehr als drei Jahrzehnten tadellos funktionieren und sich damit mehr durch Robustheit, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit auszeichnen.
„Was ewig hält, bringt uns kein Geld.“ Dieser alten Vertriebsregel trotzen bis heute noch viele DDR Elektrowerkzeuge und legen damit ungewollt Zeugnis für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ab.
Nach der Wende firmierte das Unternehmen als Sebnitzer Elektrowerkzeuge GmbH. Bereits 1989 erfolgten die ersten Gespräche über eine Zusammenarbeit mit der Robert Bosch GmbH. Diese erwarb von der Treuhand am 1. Oktober 1990 die neuesten Fertigungsanlagen in Amtshainersdorf und übernahm 300 Mitarbeiter. Anfangs wurde, wie am Beispiel der Schlagbohrmaschine SBM 710.2E ersichtlich, noch versucht, an Altbewährtes anzuknüpfen. Doch bald verschwand auch hier ein weiterer bekannter Name eines Traditionsunternehmens aus Sachsen.
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Abb.3.3 Explosionszeichnung SBM 710.2E |
| Typenübersicht: (unvollständig) |
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Abb.4 – Abb. 6 baugleiche Geräte aus Sebnitz und EWD Elektrowerkzeuge Dresden dem Zweigbetrieb vormals AMD Arthur Müller Dresden |
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