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Abb.1 und Abb.2: Preisliste von 1947 Staatsarchiv Leipzig StA-L 20242 Industrie- und Handelskammern Nordwestsachsens, Nr. 2592 |
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Abb.3 - Abb.10: 8 Seiten DIN/A4 Werbeprospekt (1956) |
In einer Werbeanzeige von 1959 des „Zwenkauer Kulturspiegel“ ist zu erfahren, dass das Unternehmen inzwischen mit staatlicher Beteiligung arbeitet. Privatunternehmen in der DDR hatten nicht selten Liquiditätsprobleme, da Bankkredite für sie schwer zu bekommen waren. Der Staat versuchte, mit Beteiligungen mehr Einfluss auf die Unternehmensleitung zu gewinnen. In der Folge entstanden, wie auch hier, sogenannte Kommanditgesellschaften (KG). | ![]() | |
Abb.11: Werbeanzeige Zwenkauer Kulturspiegel 1959 |
VEB Zwenkauer Maschinenfabrik Zwenkau / Leipzig – DDR (1972)
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Abb.12: Briefkopf VEB Zwenkauer Maschinenfabrik 1978 |
Am Ende eines jeden Jahres hatte das Unternehmen nun regelmäßig eine Finanzberichterstattung an den Rat des Bezirkes Leipzig abzuliefern. Darauf erhielt man die Planentwürfe für das kommende Jahr.
Den Anschein von Beteiligung und Mitbestimmung sollten die Belegschaftsversammlungen erwecken, die wie bspw. in einem Papier vom Juni 1973 protokolliert wurden.
Das Bezirksvertragsgericht Leipzig beschäftigte sich von 1977-1979 mit der Unterstellung als Betriebsteil zum VEB Spezialelektrowerkzeuge Neustadt/Sachsen, die am 22. Dezember 1981 wirksam wurde. Zuvor wies man am 01. Dezember 1978 von dort die Zusammenlegung des VEB Armaturenguß Meuselwitz und des VEB Bergbauausrüstungen mit dem VEB Zwenkauer Maschinenfabrik zum VEB Zwenkauer Maschinenfabrik an.
Nun firmierte das bis dahin eigenständige Unternehmen wie im nachfolgenden Bild ersichtlich nur noch als Betriebsteil (BT). Immerhin gewann es dadurch aber den Zusatz „Betrieb der vorbildlichen Ordnung, Sicherheit und Disziplin".
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Abb.13: Briefkopf VEB Spezial-Elektrowerkzeuge Neustadt Betriebsteil Zwenkau |
Für das Jahr 1978 liegt eine Exportberichterstattung NSW (nicht sozialistisches Wirtschaftsgebiet) an den Rat des Bezirkes Leipzig vor. Der Betrieb war einer von mehreren ausgewählten Betrieben des Wirtschaftsrates des Bezirkes, der seine Exportzahlen den staatlichen Leitungsorganen offenzulegen hatte.
Abb.14: Führungstisch für Winkelschleifer ELECTRIC |
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Abb.15, 16: Katalogseite 1985 |
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Abb.17, 18: Katalogseite 1985 |
Zum Schluss wurden hauptsächlich Winkelschleifer und Polierer hergestellt. Damit war man das größte und einzige Unternehmen seiner Art in diesem Geschäftsfeld und der gesamten DDR.
Die politische Wende bedeutete, wie für viele andere auch, eine Zäsur.
Versuchte man anfänglich sich mit einer Beschäftigtenzahl von rund 70 Mitarbeitern den neuen Marktbedingungen anzupassen, wurde jedoch schnell klar, dass die über Jahrzehnte relativ unveränderten Produkte nicht wettbewerbsfähig waren und die veralteten Produktionsanlagen und Gebäude hohe Investitionen erforderten. Die Winkelschleifer waren viel zu schwer, besaßen keine Elektronik und hatten auch wegen der Vielzahl der plötzlich auftretenden Mitbewerber keine Chancen auf dem Markt. Die Konsumenten bevorzugten nun Flex, Bosch, Metabo etc. und die noch am 1. Juli 1990 gegründete Zwenkauer Maschinenfabrik GmbH im Aufbau mit deren damaligen vorläufigen Geschäftsführer Ing.-Ökonom Bernd Schumann wurde durch die Gesellschafterversammlung vom 29. Oktober 1991 bereits wieder aufgelöst. Zwar lobte die Treuhand den von ihr eingesetzen Geschäftsführer , den Sie mit einem Anfangsgehalt von 3000.- DM monatlich sehr günstig unterhielt, für sein redliches Bemühen zur Rettung des Unternehmens, doch reichte es am Ende nicht. Die Lagerrestbestände an Winkelschleifern (1700 Stück) wurden mit Liefervertrag vom 17. März 1992 zum Stückpreis von 100 DM , der weit unter dem Herstellungspreis von etwa 200 DM lag, an die Firma TWI Trans World International Warengesellschaft in Sinsheim-Düren verkauft. Für einen weiteren Verkauf über 1400 Winkelschleifer wurde eine Kommissionsvereinbarung mit der Lieferung auf Abruf bereits am 31. Januar 1991 mit der Firma Krug UNITEC Leipzig abgeschlossen. Der Liquiditätsplan vom 7. August 1990 weist noch einen Export über 420 Tausend DM in die Sowjetunion und Polen aus. Im August 1991 wurde dann noch ein Exportgeschäft über rund 181 Tausend DM nach Rumänien abgewickelt.
Einen Käufer für das Unternehmen hatte die Treuhandanstallt nicht gefunden. Die Firma Fein hatte sich den Betrieb angeschaut, offenbar aber kein Interesse. Sämtliche weitere verwertbare Mittel wurden veräußert um die aufgelaufenen Verbindlichkeiten zu bedienen. Darunter befand sich auch eine Klingelnberg Verzahnungsmaschine für das Fräsen der Getrieberäder (Neuwert 700 Tausend DM) die 1985 angeschafft worden war.
Betriebsdirektoren:
Mai 1972 - Willi Bräuer, Stellvertreter Anton Schürz
August 1979 - August Balke, Stellvertreter Heinz Wille
Oktober 1981 - August Balke, Stellvertreter Bernd Schuhmann
Typenauflistung (unvollständig) | |
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Besonderer Dank gilt Herrn Dietrich Wünschmann, ehrenamtlicher Stadtchronist der Stadt Zwenkau.